Norwegen: „Kein akuter Bedarf“ an digitaler Krone

Norwegen: „Kein akuter Bedarf“ an digitaler Krone

By Lacie-Mae Durham - Min. gelesen
Aktualisiert 18 November 2020

Die Bank betreibt zwar Forschungsarbeit, strebt aber noch keine Umsetzung an

Ida Wolden Bache, die stellvertretende Gouverneurin der Norges Bank, verriet, dass die norwegische Zentralbank seit fast vier Jahren die Verwendung digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs) untersucht. Wolden Bache stellte jedoch auch klar, dass die Bank es mit der Entwicklung einer digitalen Krone nicht eilig habe.

Wolden Bache sprach am 5. November auf der Finance Norway’s Payment Conference. Sie erklärte, dass die Forschung auf dem Gebiet von CBDCs durch den Rückgang des Bargeldverbrauchs sowie durch die Notwendigkeit, Vorkehrungen zu treffen, motiviert sei. Während immer mehr Menschen im Land die Einführung neuer Zahlungsmethoden erwägen, entfernen sie sich immer mehr vom Bargeld. Dieser Trend boomt vor allem infolge der Coronavirus-Pandemie.

Die Ergebnisse einer Umfrage zum Zahlungsverkehr vom Oktober 2020 zeigten, dass Barzahlungen in Norwegen nur vier Prozent der insgesamt verwendeten Transaktionsmethoden ausmachten. Obwohl es eine Präferenz für digitale Zahlungsformen zu geben scheint, hob Wolden Bache einige wichtige Eigenschaften von Bargeld hervor und warf einige Fragen zur möglichen Einführung von CBDCs auf.

„Die Frage ist, ob etwas Wichtiges verloren geht, wenn Bargeld ausstirbt und wir keine CBDC einführen. Ist das Geld der Zentralbank für das Vertrauen in das Währungssystem entscheidend? Hat CBDC mehr zu bieten, als Bargeld, und zwar in Bezug auf vielfältigere Nutzungsmöglichkeiten und mehr Innovation?“, fragte die Bankmanagerin.

Wolden Bache fügte hinzu, dass die Entwicklung von CBDC das Potenzial zu bedeutenden Veränderungen im Finanzsystem des Landes habe, und forderte eine Anpassung des Zentralbankgesetzes des Landes.

Sie verriet, dass sich die Forschung über die Möglichkeiten zur Entwicklung einer nationalen digitalen Währung derzeit in der dritten Phase befindet und bis 2021 abgeschlossen werden soll. Zudem prüfe die Regierung derzeit die technischen Aspekte sowie die Modalitäten für die experimentelle Erprobung einer digitalen Krone.

Die Zentralbank beobachtet auch, wie sich die CBDC-Projekte anderer Zentralbanken entwickeln.

Auch Schweden arbeitet an der Entwicklung eines eigenen CBDC-Projekts mit dem Namen e-krona. Beide Länder verzeichnen einen Rückgang bei der Verwendung von Bargeld.

Während der Gouverneur der schwedischen Zentralbank, Stefan Ingves, seine Unterstützung für die Einführung der e-krona zum Ausdruck gebracht hat, steht die Entscheidung der schwedischen Zentralbank über die Ausgabe einer CBDC noch aus.