Libras Rebranding löst dessen Probleme nicht: so der deutsche Finanzminister

Libras Rebranding löst dessen Probleme nicht: so der deutsche Finanzminister

By Hassan Maishera - Min. gelesen
Libra-Coin und App

Libra hat dem Projekt vor kurzem ein Rebranding verpasst, doch der deutsche Finanzminister argumentiert, dass es mehr als nur eine Namensänderung braucht, um den regulatorischen Bedenken in Bezug auf das Projekt Rechnung zu tragen

Eine Namensänderung löst nicht die regulatorischen Probleme eines Unternehmens, kommentierte der deutsche Finanzminister und sprach damit das kürzliche Rebranding von Libra an.

Das Kryptowährungsprojekt Libra von Facebook wurde kürzlich in Diem umbenannt und soll 2021 starten. Durch das Rebranding will sich das Projekt weiter von der ursprünglichen, von Facebook geführten Vision entfernen, die letztes Jahr vorgestellt worden war.

Diem besteht aus 27 Mitgliedsfirmen, die an der Einführung eines Diem-Dollar im Januar arbeiten. Es ist unklar, ob Diem die notwendige regulatorische Unterstützung oder Genehmigung erhalten würde, um dieses Ziel innerhalb der nächsten Wochen durchzusetzen.

Nach Ansicht des Projektleiters demonstriert das Rebranding auf Diem die Unabhängigkeit des Projekts von Facebook. Das sehen allerdings nicht alle so. Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz zum Beispiel erklärte, dass Libras Probleme nicht einfach mit einer Namensänderung verschwinden.

Dies erklärte Scholz nach einer Videokonferenz der G7-Finanzminister, bei der Kryptowährungen diskutiert worden waren. Er stellte fest, dass Libras Regulierungsprobleme nach wie vor bestehen und dass es schwierig wäre, die Kryptowährung in Europa und Deutschland zu genehmigen, wenn diese Probleme nicht angegangen würden.

Bei der Namensänderung handele es sich nur um eine kosmetische Änderung, da sich die zentrale Arbeitsweise noch nicht geändert habe. „Ein Wolf im Schafspelz ist immer noch ein Wolf“, so Scholz. Ferner sei er der Ansicht, dass Deutschland und Europa den Markteintritt von Diem nicht akzeptieren können und wollen, wenn die regulatorischen Risiken nicht angemessen berücksichtigt werden.

Eine der wichtigsten regulatorischen Fragen im Zusammenhang mit dem Libra-Projekt ist die Finanzkontrolle. Scholz wies darauf hin, dass die Regulierungsbehörden die notwendigen Maßnahmen ergreifen müssen, um das Währungsmonopol in staatlicher Hand zu belassen.

Facebook startete das Libra-Projekt im Jahr 2019, das sich immer noch mit Widerstand von Regulierungsbehörden und Regierungsbeamten weltweit konfrontiert sieht. Die Regulierungsbehörden lehnten das Projekt wegen der direkten Beteiligung von Facebook ab. Die Währungskontrolle lag schon immer in den Händen der Staaten. Libra würde diese Dynamik im Falle einer Genehmigung beeinflussen.

Es ist unklar, ob Diem die notwendige regulatorische Unterstützung erhalten würde, damit die Stablecoin in verschiedenen Ländern weltweit eingeführt werden könnte. Eine verbreitete Annahme wäre eine große Herausforderung, da Länder weltweit jetzt verschiedene Versionen ihrer eigenen digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) entwickeln und testen.